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B2B SaaS Buying Committees: Warum du nie wieder nur den Entscheider suchst – sondern das ganze Team überzeugst


B2B SaaS Buying Committees: Warum du nie wieder nur den Entscheider suchst - sondern das ganze Team überzeugst

Bist du bereit, deine Strategie radikal zu überdenken?„Ein Einwand killt den Deal ncht. Aber ein unsichtbarer Stakeholder tut’s ganz sicher."

1. Warum Buying Committees im B2B SaaS das neue Normal sind

Wenn du heute im SaaS-Vertrieb arbeitest – ob als Account Executive, Head of Sales oder Outbound-Stratege – dann kennst du dieses Szenario:

Du hast einen brillanten Erstcall.
Der Champion liebt dein Tool.
Er sagt: „Ich bring das intern mal weiter.“

Und dann?

Nichts. Wochenlang.
Funkstille.
Und irgendwann der Satz: „Leider hat sich das Team dagegen entschieden.“

Willkommen in der Realität von B2B SaaS Buying Committees.


Früher: One-Man-Show.
Heute: Entscheidung im Rudel.

Noch vor ein paar Jahren war der klassische B2B-Sales auf eine zentrale Zielperson ausgerichtet:

  • Finde den Entscheider.
  • Überzeuge ihn.
  • Abschluss.

Heute?
Ein typischer SaaS-Deal hat 5–10 Beteiligte, je nach Komplexität und Ticketgröße. Und alle haben:

  • Eigene Interessen
  • Eigene KPIs
  • Und oft unterschiedliche Meinungen über dich und dein Tool.

Wenn du also immer noch versuchst, „den Entscheider“ zu überzeugen – dann spielst du auf halber Lautstärke in einem Konzertsaal voller Stimmen.


Was ist ein Buying Committee überhaupt?

Ein Buying Committee ist die Gruppe aller Personen, die auf irgendeine Weise am Entscheidungsprozess beteiligt sind – direkt oder indirekt.

Das kann heißen:

  • Sie sagen final Ja oder Nein
  • Sie beeinflussen die Entscheidung intern
  • Sie sorgen für technische, rechtliche oder budgetäre Freigaben
  • Oder sie boykottieren den Prozess still, wenn du sie übergehst

Und der größte Fehler im SaaS-Vertrieb ist es, diesen Entscheidungs-Dschungel zu unterschätzen – oder sogar zu ignorieren.


Aktuelle Zahlen: So komplex ist Buying im B2B SaaS wirklich

Gartner spricht seit Jahren von einer durchschnittlichen Buying Group von 6–10 Personen in B2B-Deals über 10.000 €.
Bei Enterprise-SaaS liegt der Wert oft bei 12+ Stakeholdern.

Auch in Mid-Market-SaaS mit 30–100 Mitarbeitenden sind es selten unter 5 Leute, die sich einmischen:

  • Der Head of Sales will Speed
  • Der CS-Leiter denkt an Onboarding
  • Der CTO sieht Sicherheitsrisiken
  • Der CFO denkt an Budget & ROI
  • Das Procurement-Team will Verträge prüfen

Und das alles, während du versuchst, ein SaaS-Produkt zu pitchen, das für „alle das Richtige“ sein soll.

Willkommen im Vertrieb 2025.


Warum Buying Committees im SaaS so stark zugenommen haben

Es gibt vier Hauptgründe, warum fast kein B2B-Softwaredeal mehr ohne Committee abgeschlossen wird:


1. Crossfunktionale SaaS-Produkte

SaaS-Lösungen sind heute selten nur auf eine Abteilung beschränkt.
Ein Revenue-Tool betrifft Sales, CS, Marketing, Ops – mindestens.
Das bedeutet: Mehr Nutzergruppen, mehr Meinungen.


2. Risikominimierung

SaaS-Abonnements sind oft jährlich, manchmal sogar mehrjährig.
Ein Fehlkauf kostet nicht nur Geld – sondern auch Karrierepunkte.
Darum: Mehr Augen. Mehr Absicherung.


3. Transparente Entscheidungsprozesse

Viele SaaS-Companies arbeiten intern kollaborativ.
Entscheidungen laufen über Slack-Threads, Miro-Boards und Kick-Off-Sessions.
Jeder darf – und soll – mitreden.


4. Komplexe Tech-Stacks & Compliance

Es reicht nicht, wenn jemand sagt „Cooles Tool“.
Der CTO muss checken, ob’s zur Architektur passt.
Der DPO will DSGVO sehen.
Und der RevOps-Leiter fragt: Wie fügt sich das in unsere bestehende Pipeline ein?


Was das für deinen SaaS-Vertrieb bedeutet

Wenn du in einem Buying Committee nur mit dem Champion redest, kannst du ein super Gespräch führen – und trotzdem den Deal verlieren.

Denn während du überzeugt hast, haben andere Fragen gestellt wie:

  • „Wie aufwendig ist die Integration?“
  • „Wird das vom Team überhaupt angenommen?“
  • „Wer kümmert sich um das Setup?“
  • „Gibt es Alternativen, die wir schon kennen?“

Wenn du diese Fragen nicht mitdenkst, ansprichst oder vorweg beantwortest, übernimmt das jemand anderes – und zwar oft gegen dich.


Der Denkfehler: „Der Champion regelt das schon“

Viele Sales-Profis sagen:

„Der Champion ist super heiß. Der trägt das intern.“

Schön wär’s.

Aber hier ist die Wahrheit:

  • Dein Champion hat selten die volle Kontrolle
  • Dein Champion ist oft nicht geschult, deinen Value zu verkaufen
  • Und dein Champion ist emotional involviert – was ihn angreifbar macht

Wenn du nur auf den Champion setzt, ohne ihm Materialien, Argumente und Rückhalt zu geben, dann lässt du ihn barfuß durch ein Minenfeld laufen.


Der neue Anspruch im SaaS-Sales: Du orchestrierst den Kaufprozess

Guter Vertrieb heute heißt nicht: „Ich überzeug den Kunden.“

Es heißt:

Ich führe ein ganzes Team durch die Unsicherheit, zu einer gemeinsamen Entscheidung.

Du bist nicht mehr nur Verkäufer – du bist Moderator, Übersetzer, Psychologe, Koordinator und Trusted Advisor.

Das heißt:

  • Du musst alle Stakeholder identifizieren
  • Du musst sie verstehen und bedienen
  • Du musst Konflikte erkennen, bevor sie laut werden
  • Und du musst deinem Champion helfen, dich intern zu verkaufen


Die neue Vertriebsfrage: Nicht „Wer entscheidet?“ – sondern „Wie wird entschieden?“

Wenn du das nächste Mal in der Discovery-Phase bist, stell bitte nicht nur:

„Wer trifft die Entscheidung?“

Sondern:

„Wie läuft so ein Entscheidungsprozess bei euch normalerweise ab?“
„Wer ist meistens noch involviert, wenn es um neue Software geht?“
„Wer muss davon betroffen sein, damit das Ganze funktioniert?“
„Gab es beim letzten Tool-Kauf jemanden, der kritisch war?“

Diese Fragen sind Gold wert.
Sie öffnen dir die Tür zum echten Entscheidungs-Ökosystem – und helfen dir, nicht blind durch den Verkaufsprozess zu stolpern.


Was du ab jetzt brauchst

Wenn du in B2B SaaS Buying Committees erfolgreich verkaufen willst, brauchst du:

  •  Eine klare Buying Map (wer spielt welche Rolle?)
  • Klare Personas & ihre Pain Points
  • Mehrere Einstiegspunkte (Multi-Threading)
  •  Adaptive Argumentation
  • Relevante Use Cases für jede Stimme im Raum
  • Geduld, Diplomatie – und die Fähigkeit, Beziehungen systematisch zu bauen


2. Die 5 häufigsten Typen im Buying Committee – und wie du sie erkennst

„Der Deal scheitert nicht am Budget. Er scheitert am einen Stakeholder, den du ignoriert hast.“

Die größte Illusion im B2B SaaS-Vertrieb?

„Ich rede mit dem richtigen Ansprechpartner.“

Die Realität ist: Du redest oft nur mit einem von fünf.
Und jeder dieser fünf hat einen anderen Blick auf dein Produkt. Einen anderen Hebel. Eine andere Agenda.

Wenn du nicht verstehst, wer im Raum ist (auch wenn du ihn nie siehst), hast du keine Kontrolle über den Prozess.
Und keine Kontrolle heißt: Verlorene Deals.

In diesem Abschnitt lernst du:

  • Die 5 zentralen Rollen im Buying Committee
  • Wie du sie erkennst – auch wenn du nur mit einem sprichst
  • Welche Argumente bei welchem Typ funktionieren
  • Und welche du dir sparen kannst


Warum Rollen wichtiger sind als Titel

Vergiss Jobtitel.
Wirklich.

Ob jemand Head of Sales oder VP Revenue heißt, sagt dir gar nichts über seine Rolle im Entscheidungsprozess.

Wichtiger ist die funktionale Rolle, die jemand spielt – z. B.:

  • Der Befürworter
  • Der Entscheider
  • Der Blockierer
  • Der Gatekeeper
  • Der Nutzer

Manche tragen zwei Hüte. Manche wechseln die Rolle während des Prozesses.
Deine Aufgabe: Erkennen. Einordnen. Ansprechen.


Die 5 dominanten Rollen im Buying Committee


1. Der Champion

Dein wichtigster Verbündeter – aber nicht allmächtig

  • Ziel: Eine Lösung finden, die sein Problem löst
  • Merkmale: Engagiert, spricht offen über interne Pains, pusht intern
  • Typische Aussagen:
    • „Das wäre genau das, was wir brauchen.“
    • „Ich bring das mal ins Team.“

       

Achtung: Hat oft keine Entscheidungsmacht – nur Einfluss

Deine Aufgabe:

  • Ihm Argumente liefern, um dich intern zu vertreten
  • Ihn coachen, wie er „intern verkaufen“ kann
  • Ihm Content geben, der weitergeleitet werden kann (Snippets, Slides, Mini-Cases)

Fehler: Zu viel Vertrauen in seine Macht setzen


2. Der Economic Buyer

Macht das Budget auf – oder den Deckel zu

  • Ziel: Return on Investment und Risikovermeidung
  • Merkmale: Pragmatiker, oft CFO, COO, Bereichsleitung
  • Typische Aussagen:
    • „Wie schnell amortisiert sich das?“
    • „Wie passt das in unsere Prioritäten?“

       

Achtung: Keine Emotionen – nur Zahlen und Strategie

Deine Aufgabe:

  • Den Business Case aufzeigen (Kosten/Nutzen in €)
  • Risiken antizipieren und entkräften
  • Zeigen, wie dein Tool Kostentreiber eliminiert oder Revenue steigert

Fehler: Mit Features oder Fachsprache kommen


3. Der Technical Gatekeeper

Ist es sicher? Kompatibel? DSGVO-konform?

  • Ziel: Technische Integrität und Sicherheit
  • Merkmale: CTO, IT-Leitung, DevOps, InfoSec
  • Typische Aussagen:
    • „Wie passt das in unsere bestehende Architektur?“
    • „Wer hostet das?“
    • „Wie läuft der Support?“

       

Achtung: Blockiert, wenn er nicht früh involviert ist

Deine Aufgabe:

  • Dokumentation liefern (Security, API, Compliance)
  • Frühzeitig einbinden – nicht erst bei Vertragsprüfung
  • Technische Ansprechpartner auf deiner Seite aktivieren

Fehler: Ihn nur über den Champion „mitinformieren“


4. Der Influencer

Hat keine Unterschriftsbefugnis – aber viel Meinung

  • Ziel: Das Richtige für sein Team – und seine Reputation
  • Merkmale: CS-Leiter, HR, Team Leads, RevOps
  • Typische Aussagen:
    • „Ich weiß nicht, ob das bei uns überhaupt angenommen wird.“
    • „Das hatten wir schon mal, hat nicht funktioniert.“

       

Achtung: Emotional, skeptisch, politisch

Deine Aufgabe:

  • Empathie zeigen
  • Akzeptanz fördern (z. B. durch User Cases, Testzugänge, kleine Piloten)
  • Zeigen, wie das Tool den Alltag erleichtert

Fehler: Ihn übergehen, weil er „nicht entscheidet“


5. Der End User

Wird das Tool jeden Tag benutzen – oder es sabotieren

  • Ziel: Nutzen, Einfachheit, UX
  • Merkmale: Operative Teams, SDRs, CSMs, Support, Designer
  • Typische Aussagen:
    • „Noch ein Tool? Ernsthaft?“
    • „Wie viel klick ich da rum?“

       

Achtung: Wird selten gefragt – aber kann Adoption machen oder zerstören

Deine Aufgabe:

  • Zeigen, wie einfach das Tool ist
  • Beispiele zeigen, wo Teams „weniger Aufwand“ hatten
  • Optionale Einbindung in Demo / Testphase

Fehler: Nur auf Entscheider fokussieren – Adoption ist dein echter Retention-Treiber


Wie du die Rollen identifizierst – auch ohne mit allen zu sprechen

Die meisten Buying Committees sprechen nicht mit dir – sie sprechen über dich.

Deshalb musst du Hinweise sammeln:

  • Welche Fragen stellt dein Gegenüber? Technisch, wirtschaftlich, usability?
  • Welche Begriffe nutzt er? „ROI“, „DSGVO“, „Time-to-Value“, „Team-Akzeptanz“?
  • Wie spricht er über „die anderen“? („Ich muss das noch mit IT klären…“)

Frag strategisch:

„Wer ist bei euch typischerweise noch involviert, wenn es um so eine Lösung geht?“
„Gab es beim letzten Tool-Kauf jemanden, der kritische Fragen gestellt hat?“
„Mit wem sollten wir das vielleicht gemeinsam anschauen, damit’s nicht hängen bleibt?“


Je früher du Rollen entdeckst, desto früher kannst du
gezielt verkaufen.


Warum diese Typen nicht gleich wichtig – aber alle entscheidend sind

Nicht jeder im Buying Committee hat die gleiche Macht.
Aber jeder hat einen Kippschalter.

  • Der Champion bringt dich rein
  • Der Economic Buyer gibt grünes Licht
  • Der Technical Gatekeeper kann dich stoppen
  • Der Influencer bringt Stimmung rein
  • Der End User entscheidet über langfristigen Erfolg

Wenn du auch nur einen davon ignorierst, gehst du ein Risiko ein.

Wenn du alle adressierst, wirst du:

  • schneller
  • sicherer
  • und skalierbarer verkaufen

3. Wie du den Buying-Komplex im Discovery-Prozess identifizierst

„Du kannst keine Mehrparteienentscheidung gewinnen, wenn du nicht mal weißt, wer am Tisch sitzt.“

Die meisten Deals scheitern nicht am Preis.
Sie scheitern an:

  • einem internen Blocker, den du nie gesehen hast

     

  • einem Tech-Gatekeeper, der nicht gefragt wurde

     

  • oder einer Führungskraft, die gar nicht versteht, was du anbietest

     

Der Weg zur Lösung?
Systematische Discovery – nicht nur zum Produktfit, sondern zur Entscheidungsstruktur.

In diesem Kapitel lernst du:

  • Warum klassische Discovery oft zu kurz greift

     

  • Welche Fragen du stellen musst, um Buying Committees sichtbar zu machen

     

  • Wie du eine einfache, wirksame Buying Map aufbaust

     

  • Und wie du den Prozess aktiv steuerst, statt im Dunkeln zu tappen

     


Warum klassische Discovery nicht mehr reicht

Discovery Calls drehen sich oft um:

  • Pain Points

     

  • Use Case

     

  • Features

     

  • Integration

     

  • Preisrahmen

     

Das ist wichtig.
Aber wenn du nicht gleichzeitig die Entscheidungsstruktur entdeckst, dann verkaufst du an eine Wand.

Frage dich in jedem Call:

„Habe ich gerade ein echtes Opportunity-Gespräch – oder rede ich mit einem Fan, der keine Entscheidungsgewalt hat?“

Wenn du das nicht sicher weißt, musst du nachhaken.
Je früher – desto besser.


Die wichtigste Frage im modernen SaaS-Sales:


„Wie wird bei euch entschieden?“

Nicht:

  • „Wer entscheidet?“ → zu eng

     

  • „Haben Sie die Entscheidungskompetenz?“ → klingt wie ein Inquisition

     

Besser:

  • „Wie läuft bei euch typischerweise ein Softwarekauf ab?“

     

  • „Wer ist bei vergleichbaren Projekten normalerweise involviert?“

     

  • „Gibt’s da bestimmte Freigaben oder Abstimmungsrunden?“

     

  • „Wie sieht für euch ein sicherer Entscheidungsprozess aus?“

     

Ziel: Vertrauen aufbauen, nicht Druck erzeugen.
Du willst nicht bohren – du willst verstehen.


Die 3 Buying-Dimensionen, die du herausfinden musst

 

1. Wer ist beteiligt?

  • Champion, Economic Buyer, Influencer, Gatekeeper, End User

     

  • Gibt es Stakeholder, die selten direkt dabei sind, aber viel Macht haben?

     


2. Wie läuft die Kommunikation intern?

  • Wird im Team abgestimmt?

     

  • Gibt es Einkauf, Legal, Compliance, die separat prüfen?

     

  • Wird der Vorschlag im Slack diskutiert oder im Lenkungskreis?

     


3. Welche Dynamiken wirken?

  • Gibt es jemanden, der immer skeptisch ist?

     

  • Wer treibt das Projekt? Wer hat Angst vor Veränderung?

     

  • Wer profitiert direkt – und wer verliert Einfluss?

     

Diese Informationen sind deine Strategiegrundlage.
Ohne sie ist jeder Pitch ein Glücksspiel.


Buying Map: Dein visuelles Werkzeug für Klarheit

Eine Buying Map ist keine PowerPoint-Folie.
Es ist ein mentales oder schriftliches Bild, das du dir während des Sales-Prozesses aufbaust:

  • Wer ist im Spiel?

     

  • Welche Rolle haben sie?

     

  • Was treibt sie an – oder hält sie zurück?

     

Beispiel:

Person 1 – Sarah (Head of CS): Champion, will bessere Kundenbindung
Person 2 – Markus (CTO): Gatekeeper, will DSGVO-Konformität + API-Transparenz
Person 3 – Jana (CFO): Economic Buyer, will ROI innerhalb von 6 Monaten
Person 4 – Paul (RevOps): Influencer, fragt nach Prozessintegration
Person 5 – Ines (Team Lead): End User Advocate, sorgt sich um Akzeptanz im Team

Wenn du so eine Map führst – sei es in deinem CRM, einem Notion-Dokument oder auf Papier –
weißt du jederzeit:

  • Wem musst du was sagen?

     

  • Wer braucht welchen Beweis?

     

  • Wer könnte dich stoppen?

     

Und vor allem: Was fehlt noch, um die Entscheidung rund zu machen?


Power-Fragen, die dir das Buying Committee offenlegen

Hier ein Set von erprobten Fragen, die du direkt in deinem nächsten Call nutzen kannst:

 

Strukturfragen

  • „Wer war bei der letzten SaaS-Einführung alles involviert?“

     

  • „Gibt es ein Procurement-Verfahren oder interne Abstimmungen?“

     

  • „Wer unterschreibt am Ende – und wer muss vorher zustimmen?“

     

 

Teamfragen

  • „Mit wem sprechen Sie intern darüber?“

     

  • „Gibt es jemanden im Team, der davon direkt betroffen wäre?“

     

  • „Wer wäre aus Ihrer Sicht ein potenzieller Blocker – oder jemand, den wir früh involvieren sollten?“

     

 

Sicherheitsfragen

  • „Was braucht es bei Ihnen, damit Sie sich mit einer Entscheidung sicher fühlen?“

     

  • „Welche Fragen könnten aus Tech- oder Datenschutzsicht noch aufkommen?“

     

  • „Was wäre ein Worst-Case-Szenario für euch bei so einem Tool?“

     

Ziel: Du bekommst nicht nur Namen – du bekommst Psychologie.


Warum du offen mit Buying Committees umgehen solltest

Viele Verkäufer machen den Fehler, das Thema Buying Committee zu „tarnen“ – aus Angst, zu neugierig oder pushy zu wirken.

Aber das Gegenteil ist richtig:

Wenn du das Thema aktiv ansprichst, wirkst du erfahren, prozesssicher und professionell.

Das erzeugt Vertrauen – gerade bei Champions, die sich oft alleingelassen fühlen, wenn sie intern überzeugen sollen.


Das neue Discovery-Ziel: Klarheit statt Lead

Ein Lead ohne Buying Map ist wie ein Schiff ohne Ruder.
Es sieht vielversprechend aus – aber du weißt nicht, ob es je ankommt.

Deshalb ist dein neues Ziel:

  • Nicht nur einen „interessierten Ansprechpartner“

     

  • Sondern ein klares Bild von:

     

    • Wer mit am Tisch sitzt

       

    • Wer was denkt

       

    • Und wie du sie überzeugst

       

Das ist kein Mehraufwand – das ist Vertrieb 2.0.


4. Strategien, um alle Stakeholder im Buying Committee zu überzeugen

„Du musst nicht jeden einzeln gewinnen – du musst jeden individuell abholen.“

In einem klassischen SaaS-Verkaufsgespräch versuchst du, eine Entscheidung herbeizuführen.
In einem SaaS-Buying-Committee-Prozess versuchst du, Konsens herzustellen – in einem Raum voller unterschiedlicher Perspektiven.

Und das ist keine Kunst. Das ist Strategie.

In diesem Abschnitt zeige ich dir:

  • Wie du alle Stakeholder-Typen gleichzeitig ansprichst

     

  • Wie du deine Argumente differenzierst – ohne widersprüchlich zu wirken

     

  • Wie du Vertrauen horizontal aufbaust (Multi-Threading)

     

  • Und was du tust, wenn einer quer schießt

     


Warum Einheitsargumente nicht funktionieren

Stell dir vor:

  • Du pitchst den ROI an den IT-Leiter.

     

  • Du redest über APIs mit dem CFO.

     

  • Du betonst DSGVO-Konformität gegenüber dem CS-Leiter.

     

Das ist ungefähr so, als würdest du versuchen, ein Orchester mit einem Megafon zu dirigieren.

Jeder Stakeholder hat seinen eigenen Kanal.
Wenn du versuchst, alle mit derselben Frequenz zu erreichen, erreichst du keinen.

Was du brauchst: Personaspezifische Argumentation.


Die 3-Schichten-Strategie für Argumentation im Buying Committee

Damit du nicht den Überblick verlierst, arbeite mit einer einfachen Struktur – dem „3-Schichten-Modell“:


Ebene 1: Der gemeinsame Nenner

Das ist dein übergeordneter Value – z. B.:

„Mit unserer Plattform verkürzen Sie den Sales-Zyklus um bis zu 25 %.“

Das muss für alle im Raum Sinn machen.


Ebene 2: Der Rollenspezifische Nutzen

Hier wird es individuell – z. B.:

  • Für den CS-Leiter: „Weniger hängende Übergaben = weniger Churn“

     

  • Für den CTO: „Volle Integration über API & DSGVO-ready“

     

  • Für den CFO: „Kalkulierbare Kostenstruktur & schneller Break-even“

     

Das sind Argumente, die nur für diese Person relevant sind – und auf ihre Sprache einzahlen.


Ebene 3: Der persönliche Trigger

Das ist der emotionale Layer:

  • Der CS-Leiter will weniger Eskalationen.

     

  • Der CFO will keine Überraschungen.

     

  • Der CTO will nicht wieder nachts angerufen werden.

     

Sprich diese impliziten Motive direkt an.
Das baut Vertrauen, Nähe und Identifikation auf – und genau das braucht es, um ein Buying Committee zu bewegen.


Die Kunst des Multi-Threadings: Vertrauen auf mehreren Kanälen aufbauen

Wenn du in einem Buying Committee nur mit einer Person sprichst, ist das wie beim Poker:
Du siehst eine Karte – das Spiel aber bleibt verborgen.

Multi-Threading heißt: Du baust Beziehungen zu mehreren Stakeholdern gleichzeitig auf – oft asynchron, oft über verschiedene Kanäle.


So geht’s:

  • Nach dem Discovery Call: Frag, ob du dem CTO eine Tech-Zusammenfassung senden darfst

     

  • LinkedIn: Vernetze dich mit dem RevOps-Manager und teile einen Use Case

     

  • Nach dem Demo: Biete dem CFO ein ROI-Sheet an

     

  • Im Follow-up: Frage den CS-Leiter nach seinen Einschätzungen zur Nutzerakzeptanz

     

Jede dieser Aktionen ist kein Pitch.
Es ist ein Vertrauensmoment.

Und je mehr davon du verteilst – desto unwahrscheinlicher ist ein plötzlicher „Ghost.“


Content-Formate, die im Buying Committee wirken

Nicht alle Stakeholder lesen Whitepapers.
Nicht alle haben Lust auf Demos.

Deshalb brauchst du ein Repertoire an rollenbasiertem Vertrauens-Content, den du je nach Bedarf einsetzen kannst:


Für den Champion:

  • Mini-Slides zur internen Argumentation

     

  • Kurzvideos, die Pain & Solution klar darstellen

     

  • Vorlagen für interne Slack-Pitches

     


Für den Technical Buyer:

  • API-Doku

     

  • Security Whitepaper

     

  • DSGVO-Kurzcheckliste

     


Für den Economic Buyer:

  • ROI-Kalkulation

     

  • Break-Even-Timeline

     

  • Kunden-Case mit Fokus auf Zahlen

     


Für Influencer & End User:

  • Kurzes Onboarding-Video

     

  • Testimonials aus vergleichbaren Rollen

     

  • Screenshots: „So sieht dein Alltag mit dem Tool aus“

     

Tipp: Mach’s einfach weiterleitbar – keine 30-Seiten-PDFs.
Ziel: „Copy > Paste > Vertrauen“.


Was tun, wenn ein Stakeholder blockiert?

Manchmal ist es nur einer – und trotzdem kippt der ganze Deal.


Schritt 1: Finde heraus, warum

  • Ist es Kontrollverlust?

     

  • Schlechte Erfahrung mit ähnlichem Tool?

     

  • Angst vor Mehraufwand?

     

  • Technisches Misstrauen?

     

Du musst die Emotion unter dem Einwand finden – sonst verkaufst du an der Oberfläche.


Schritt 2: Gib Raum

Manchmal hilft kein Argument – sondern Zuhören.

Frage:

  • „Was würde für Sie eine gute Lösung ausmachen?“

     

  • „Was müsste passieren, damit das für Sie funktioniert?“

     

  • „Wovor haben Sie konkret Bedenken?“

     


Schritt 3: Nutze Third-Party-Beweise

Harte Skeptiker überzeugen sich selten durch dich – aber durch andere.

Beispiel:

  • „Ein CTO in einem sehr ähnlichen Setup hatte genau diese Sorge – bis er gesehen hat, wie wenig Eingriffe nötig waren.“

     

  • „Hier ist ein kurzer Clip von unserem Kunden-CTO, der das Thema Sicherheit genau so erklärt.“

     

Du brauchst keine Debatte. Du brauchst eine Beziehung – durch Storytelling.


Der Closing-Turbo: Gemeinsame Entscheidungspräsentation

Statt auf ein finales Gespräch mit „allen“ zu hoffen, gestalte eine Entscheidungspräsentation, die:

  • den Champion stärkt

     

  • alle Argumente integriert

     

  • jeden Stakeholder „sieht“

     

Gliederungsvorschlag:

  1. Was ist das Problem? (gemeinsame Sicht)

     

  2. Warum ihr Team eine Lösung will

     

  3. Wie unsere Lösung passt – für jeden Stakeholder

     

  4. Was es kostet – und was es bringt

     

  5. Nächste Schritte & Sicherheit

     

Du kannst sie selbst halten – oder dem Champion vorbereiten.
Wichtig ist: Sie bringt Klarheit, nicht nur Begeisterung.

Du willst Deinen Vertrieb auf das nächste Level heben?

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5. So nutzt du Social Proof, Use Cases & interne Champions für den Durchbruch

„Menschen folgen nicht dem besten Tool – sondern dem, dem sie vertrauen können.“

Du hast die Buying Roles erkannt.
Du hast deinen Discovery-Prozess verbessert.
Du weißt, wie du individuell argumentierst.

Und trotzdem kann es sich anfühlen, als würdest du gegen eine Wand aus Unsicherheit anreden.
Die Buying Group weiß, dass sie entscheiden muss – aber keiner will den ersten Schritt machen.

Was jetzt wirkt:

  • Soziale Beweise

     

  • Vergleichbare Erfolgsgeschichten

     

  • Und Champions, die intern nicht verkaufen, sondern begeistern

     

 

Warum Social Proof in Buying Committees so mächtig ist

Im 1:1-Vertrieb überzeugt Expertise.
Im Buying Committee überzeugt Validierung.

Denn je mehr Menschen mitentscheiden, desto größer ist der psychologische Entscheidungsdruck:

  • Was, wenn ich falsch liege?

     

  • Was, wenn das Tool floppt und ich war der Befürworter?

     

  • Was, wenn’s andere besser machen?

     

Die Lösung: Der Beweis, dass andere – ähnliche – schon erfolgreich sind.

Das ist Social Proof. Und im SaaS-Vertrieb ist er ein Schlüssel zum Durchbruch.


3 Formen von Social Proof, die in B2B SaaS Buying Committees wirken


1. Vergleichbare Kundenstories

Nicht deine größten Kunden – sondern die ähnlichsten.

„Ein anderes FinTech in eurer Größe hat das Onboarding um 40 % beschleunigt – ohne extra Supportressourcen.“

Wichtig: Gleiche Branche, gleiche Herausforderungen, ähnliche Tool-Landschaft.

Format-Tipp:

  • 3 Slides

     

  • 1-Minuten-Video

     

  • Notion Use Case mit Charts

     


2. Zitate & Referenzen von passenden Rollen

Nicht „wir sind die Besten“. Sondern:

„Unser CSM liebt das. Endlich kein Tool mehr, das vom Vertrieb gekauft wurde und bei uns aufschlägt, ohne Sinn zu machen.“

Ziel: Menschen aus vergleichbaren Rollen validieren deine Lösung. Das wirkt tief – gerade bei Skeptikern.

Format-Tipp:

  • 1 Satz auf einer Slide

     

  • Screenshot einer Slack-Nachricht (anonymisiert)

     

  • Kurze Videosequenz aus einem Interview

     


3. Signalgeber: Logos, Branchen, Benchmarks

Vorsicht: Nur einsetzen, wenn’s passt.

Ein CFO aus einem Mittelständler interessiert sich nicht dafür, dass Google dein Tool nutzt. Aber:

„5 von 7 HR-Teams in der DACH-Region, die auf Personio umgestellt haben, nutzen uns für ihren First Touch.“

Das ist powerful – weil es Relevanz + Vertrauen + Bewegung signalisiert.


Der interne Champion als Social Proof-Verstärker

Dein Champion ist nicht dein Verkäufer.
Er ist dein Multiplikator. Und wenn du ihn richtig einsetzt, kann er intern genau das tun, was du nicht darfst:

  • Unbemerkt validieren

     

  • Vertrauen säen

     

  • Momentum erzeugen

     

Aber dafür braucht er:

  • Storys

     

  • Slides

     

  • Beweise

     

Gib deinem Champion ein Argumentations-Kit:

Beispielstruktur für einen internen Mini-Pitch (Slack-tauglich):


Problem
: „Wir verlieren aktuell zu viele Leads wegen zu langen Demo-Zyklen.“

Vergleich
: „[Firma XY] hatte exakt das gleiche Setup und konnte mit [Tool] die Demo-to-Close-Time um 34 % senken.“

Vorteil für uns
: „Das würde bedeuten: schnellerer Umsatz + weniger Pipeline Waste.“

Risikoabsicherung
: „Das Tool ist DSGVO-konform und läuft bei [ähnlichem Unternehmen] seit 14 Monaten ohne Downtime.“

Mein Vorschlag
: „Ich würde vorschlagen, dass wir einen kurzen Call mit dem Anbieter machen – inkl. Tech und CS-Lead.“

Was das bewirkt:

  • Klarheit

     

  • Zustimmung

     

  • Bewegung

     

Und das Beste: Du warst nicht dabei.
Der Champion war dein verlängertes Vertrauen.


Emotionaler Proof: Warum Zahlen nicht alles sind

SaaS-Verkäufer lieben Metriken.
Aber Buying Committees bestehen aus Menschen. Und Menschen entscheiden emotional – und rechtfertigen rational.

Das heißt:
Wenn du nur KPIs lieferst, erreichst du den Kopf – aber nicht das Herz.

Was wirklich wirkt:

  • Storytelling mit Schmerz + Lösung

     

  • Nutzer-Zitate mit echten Stimmen

     

  • Bevor-Nachher-Erfahrungen, die sich echt anfühlen

     

Beispiel:

„Vorher hatten wir fünf Tools, die nicht miteinander gesprochen haben.
Jetzt wissen unsere CSMs 10 Minuten nach der Demo, ob der Lead ein Fit ist – und reagieren sofort. Das fühlt sich endlich nach Kontrolle an.“

Kein Buzzword.
Kein Chart.
Nur Wirkung.


Nutze "virale Use Cases" – Geschichten, die intern geteilt werden


Dein Ziel:

Referenzen schaffen, die durch die Buying Group wandern.

Typische Kriterien für virale Use Cases:

  • Kurz: 1–2 Minuten Lesedauer

     

  • Greifbar: keine Marketingtexte – sondern echte Prozesse

     

  • Vertraut: „Das sieht aus wie unser Workflow“

     

  • Überraschend: klare Verbesserung durch kleinen Input

     

Beispiel-Headline eines viralen Use Case-Dokuments:

„Wie [HR-Tech X] 45 % weniger Churn-Risiken früh erkannt hat – mit exakt dem Setup, das ihr auch nutzt.“

Pro-Tipp: Mach die Use Cases anonymisierbar – damit sie in sensiblen Buying Groups geteilt werden können.


Die Hidden Power von Champions: Politisches Framing

In Buying Committees geht’s nicht nur um Nutzen. Es geht auch um:

  • Wer gewinnt mit der Lösung?

     

  • Wer verliert Einfluss?

     

  • Wer sieht gut aus, wenn’s klappt?

     

Dein Champion kann helfen, das Tool intern so zu framen, dass niemand verlieren muss.

Beispiel:

„Wenn wir [Tool] nutzen, hat der CTO keine Extraarbeit – das CS-Team übernimmt das Setup.“

Oder:

„Das verbessert unsere Reporting-Qualität – ohne, dass wir neue Systeme einführen müssen.“


Gib deinem Champion
politisch kluge Formulierungen mit – er wird’s dir danken.


6. Dos & Don’ts im Umgang mit Buying Committees (ohne dich zu verbiegen)

„In Buying Committees scheitert der Deal selten an einem klaren Nein – sondern an einem unausgesprochenen Vielleicht.“

Wenn du schon mal einen vielversprechenden SaaS-Deal verloren hast, obwohl der Hauptkontakt „absolut begeistert“ war, dann war es wahrscheinlich kein Produkt-, Preis- oder Timing-Problem.
Es war ein Buying-Committee-Problem – und damit ein Kommunikations- und Prozessfehler.

Deshalb geht es in diesem Kapitel um genau das:
Was solltest du im Umgang mit Buying Committees unbedingt tun – und was auf keinen Fall?


Die 7 häufigsten Fehler (Don’ts), die dir den Deal kosten

1. Nur mit dem Champion sprechen – und denken, das reicht

Klassiker. Du hast einen Fan im Unternehmen, fühlst dich sicher, aber der Deal geht trotzdem baden. Warum? Weil dein Champion intern nicht die letzte Entscheidung trifft. Oder die Zustimmung von anderen nicht bekommt.

Was stattdessen hilft:
Stelle früh die Frage:
„Wer ist bei euch typischerweise noch involviert, wenn es um Softwareentscheidungen geht?“
Und baue mit diesen Personen eigene Gesprächsstränge auf – unabhängig vom Champion.


2. Technische Entscheider zu spät einbinden

Wenn der CTO, Head of IT oder Security-Verantwortliche erst dann auftaucht, wenn es um den Vertrag geht, ist der Deal meist schon gefährdet. Technische Bedenken im Nachhinein können alles kippen – selbst bei starkem Business-Case.

Was stattdessen hilft:
Mach’s zur Routine, im ersten Gespräch zu fragen:
„Wer prüft bei euch normalerweise die technische Seite – z. B. API, Hosting oder Datenschutz? Wollen wir die Person direkt mit einbeziehen?“


3. Pitchen ohne Entscheidungsprozess

Viele SaaS-Vertriebler pitchen, bevor sie überhaupt wissen, wie die Entscheidung im Unternehmen getroffen wird. Damit riskierst du irrelevante Inhalte und falsches Timing.

Was stattdessen hilft:
Eröffne den Prozess mit:
„Wie läuft so eine Entscheidung bei euch typischerweise ab?“
Das ist neutral, interessiert – und offenbart oft erstaunlich viel.


4. Druck machen, wenn du eigentlich moderieren solltest

Zu viel Druck zerstört in Buying Committees oft die Atmosphäre. Vor allem, wenn du nur mit einem Teil der Entscheidenden sprichst. Wer zu sehr auf Tempo drückt, signalisiert Unsicherheit – und verliert Vertrauen.

Was stattdessen hilft:
Sei Moderator, nicht Verkäufer. Sprich nicht von Deadlines, sondern von Roadmaps. Frag:
„Was wäre ein sinnvolles Timing aus eurer Sicht, damit sich alle sicher fühlen?“


5. Für alle dieselbe Argumentation verwenden

Wenn du dem CFO dieselben Argumente bringst wie dem Customer Success Lead, bekommst du entweder Desinteresse – oder Ablehnung. Denn: Jeder Stakeholder hat andere Prioritäten.

Was stattdessen hilft:
Lerne, auf jede Rolle individuell einzugehen. Der CFO will Zahlen, der CTO Sicherheit, der CS-Leiter Adoption. Nutze klare, rollenbasierte Nutzenargumente – keine Standardpräsentation.


6. Politische Spannungen ignorieren

Klingt komisch, ist aber Realität: Manchmal geht es nicht um dein Tool – sondern um Macht. Wer hat’s vorgeschlagen? Wer profitiert? Wer könnte Einfluss verlieren? Wenn du das übersiehst, wirst du zum Kollateralschaden.

Was stattdessen hilft:
Höre genau hin, frage zwischen den Zeilen. Wenn du merkst, dass es interne Konflikte gibt, hilf mit Formulierungen wie:
„Wir können das auch als Pilot starten – dann sehen alle Beteiligten schnell, ob’s passt.“


7. Den Deal zu früh als „sicher“ forecasten

Nur weil dein Champion begeistert ist, heißt das nicht, dass der Deal durch ist. Gerade bei Buying Committees kann die letzte Ablehnung von ganz oben kommen – ohne Vorwarnung.

Was stattdessen hilft:
Verlass dich erst auf Commitments, wenn du weißt: Wer entscheidet mit? Wer hat zugestimmt? Und wie wird das intern dokumentiert? Sonst ist dein Forecast nichts weiter als Hoffnung auf Papier.


Die 7 Dinge, die du tun solltest (Dos), um sicher zu closen

 

1. Finde heraus, welche Rolle jemand im Entscheidungsprozess spielt

Der Titel ist nicht entscheidend. Nicht jeder VP entscheidet, und nicht jeder Manager ist irrelevant. Viel wichtiger ist: Welche Rolle hat die Person wirklich?

Frage offen:
„Welche Rolle übernehmen Sie im Prozess – eher als Inputgeber oder Entscheider? Oder koordinieren Sie das eher teamseitig?“


2. Erzähle jedem Stakeholder seine eigene Story

Alle wollen das Gleiche – Sicherheit, Wert, wenig Aufwand. Aber jeder spricht eine andere Sprache. Und genau darauf solltest du eingehen.

Beispiele:
Der CFO will Break-even-Rechnung.
Der Tech-Verantwortliche will keine Downtime.
Der Teamlead will glückliche Mitarbeitende.

Sprich jede:r in seiner Realität an.


3. Baue dein Champion Enablement

Champions sind wertvoll – wenn sie das richtige Material haben. Ohne Tools sind sie intern schnell machtlos. Mit dem richtigen Content hingegen werden sie zu deinem besten Verkäufer.

Hilf deinem Champion:

  • mit internen Argumentationshilfen

     

  • mit leicht verständlichen Use Cases

     

  • mit klaren Business Cases, die weitergeleitet werden können

     

  • mit Vorschlägen für nächste interne Schritte

     


4. Nutze asynchrone Kommunikation gezielt

Nicht jeder will Zoom. Nicht jeder antwortet auf Mails. Aber fast jeder liest Slack-Nachrichten, Notion-Dokumente oder LinkedIn-Messages – wenn sie relevant sind.

Was du brauchst:

  • kurze Loom-Videos für Features

     

  • Notion-Pages für FAQs oder Use Cases

     

  • Screenshots von Resultaten

     

  • Klar strukturierte Argumente im Slack-Stil

     

Damit erreichst du auch die Stillen in der Buying Group.


5. Coache deine Stakeholder zur Entscheidung – statt sie zu hetzen

Frag nicht: „Wann könnt ihr entscheiden?“
Frage:
„Was brauchen Sie, damit sich alle sicher mit der Entscheidung fühlen?“
Das ist Coaching statt Push – und genau das wirkt in komplexen Strukturen.


6. Mach Blockaden sichtbar, bevor sie eskalieren

Das größte Risiko: stille Blockaden. Menschen, die innerlich Nein sagen, aber nicht offen reden – und so den Deal ins Leere laufen lassen.

Deshalb:
Sprich Unbehagen aktiv an.
„Gibt es aus Ihrer Sicht jemanden, der das Thema kritisch sehen könnte?“
„Was sind aus Ihrer Sicht die größten Bedenken, die wir noch ausräumen müssen?“


7. Nach dem Closing: Entscheider auch onboarden

Retention beginnt nicht beim Nutzer – sondern beim Entscheider. Viele Buying Committees erwarten Updates, Follow-ups oder Erfolgsmeldungen – und bekommen nichts.

Tu das Gegenteil:

  • Schick eine Erfolgsmail an CFO und Tech-Lead

     

  • Biete kurze Review-Calls an

     

  • Zeige, was bereits erreicht wurde
    → Das zahlt auf Vertrauen, Renewal und Upsells ein

7. Praxisbeispiele & Templates: So verkaufen Top-SaaS-Teams an Buying Committees

„Erfolg im SaaS-Sales ist keine Magie. Es ist Methode – wiederholt, verbessert, verfeinert.“

Du hast jetzt jede Menge strategisches Wissen:

  • Wer sitzt im Buying Committee
  • Wie du sie erkennst
  • Was sie brauchen
  • Und was du nicht tun solltest

Jetzt fehlt nur noch eins: die konkrete Umsetzung im Vertriebsalltag.

In diesem Abschnitt zeige ich dir:

  • Wie Top-AEs und Sales-Leads echte Buying Committees führen
  • Welche Gesprächsformeln & Fragen funktionieren
  • Welche Textvorlagen sich in Calls und E-Mails bewährt haben
  • Und wie du den Weg zur Entscheidung nicht nur begleitest – sondern beschleunigst


1. Discovery Call Template: So deckst du das Buying Committee auf

Viele SaaS-Sales-Reps führen großartige Discovery Calls – über Produkt, Pain, Use Case.
Aber sie vergessen, den Entscheidungsapparat zu entdecken.

Verwende dieses einfache Set an Fragen, um das Buying Committee aufzudecken – ohne Druck, ohne Misstrauen:

Einleitend:

„Bevor wir tiefer in den Use Case einsteigen – wie laufen bei euch typischerweise Entscheidungen zu neuen Tools ab?“

Optional:

„Wer ist üblicherweise noch involviert, wenn es um Software-Entscheidungen geht – technisch, wirtschaftlich oder operativ?“

Vertiefend:

„Gibt es bei euch eine feste Struktur für solche Entscheidungen – oder läuft das eher teambasiert und flexibel?“

Politisch sensibel:

„Gibt es jemanden, von dem Sie sagen würden: Wenn er oder sie nicht mitzieht, wird’s schwierig?“

Diese Fragen helfen dir nicht nur, das Buying Committee zu erkennen, sondern auch Dynamiken und potenzielle Blockaden früh zu erfassen.


2. Mini-Follow-up-Pitch für Champions (zum Weiterleiten)

Wenn dein Champion nach dem Call sagt:
„Ich leite das mal intern weiter“ – ist das dein Signal für den nächsten Move.

Gib deinem Champion ein direkt nutzbares Text-Snippet, das er oder sie 1:1 im Slack, in einer E-Mail oder in einer internen Präsentation nutzen kann.

Beispiel:

„Hi zusammen, ich hatte ein spannendes Gespräch mit [Anbietername].
Die Lösung würde uns helfen, [konkreter Painpoint] endlich in den Griff zu bekommen.
Konkret geht es um:

– Weniger manuelles Nachfassen im Sales-Team
– Schnellere Demo-to-Close-Zyklen
– Volle Sichtbarkeit für CS & Marketing

Die Integration wäre einfach (API + DSGVO-konform), und die Kundenreferenz [XY-Firma] ist sehr vergleichbar mit uns.

Ich würde vorschlagen, wir schauen uns das gemeinsam an. Ich kann gerne ein kurzes Intro-Meeting organisieren.“

Was passiert hier?
Dein Champion wird zum internen Evangelist – ohne Arbeit, ohne Risiko.


3. Reaktivierungs-E-Mail bei Funkstille im Buying Committee

Du hattest einen starken Call.
Alle Zeichen auf Go.
Dann: 2 Wochen Funkstille. Kein Feedback. Kein Update.

Hier ist eine E-Mail-Vorlage, die nicht nervt, sondern den Entscheidungsprozess wieder in Bewegung bringt:

 

Betreff: „Noch relevant? Oder Entscheidung schon gefallen?“

Hallo [Name],

wir hatten vor ein paar Wochen ein sehr gutes Gespräch zum Thema [Zielthema, z. B. Demo-Prozesse automatisieren].

Ich hatte den Eindruck, dass [Firma] einige Punkte mit unserer Lösung deutlich effizienter gestalten könnte – besonders in Kombination mit eurer bestehenden Systemlandschaft.

Falls ihr inzwischen schon entschieden habt: Alles gut! Ich will dir keine Zeit rauben.

Falls das Thema noch offen ist, bin ich gerne bereit, nochmal gezielt auf die häufigsten internen Fragen einzugehen (z. B. Tech-Sicherheit, ROI oder Team-Akzeptanz). Ich kann auch gern eine Entscheidungspräsentation aufbereiten, die ihr intern verwenden könnt.

Wie sieht’s aus – noch Thema bei euch?

Beste Grüße
[Dein Name]

Diese Art von E-Mail wirkt, weil sie:

  • Druck rausnimmt
  • Orientierung anbietet
  • Verantwortung nicht abschiebt
  • Und dabei höflich, konkret und respektvoll bleibt


4. Buying Committee-Navigationshilfe (5-Tage-Framework)

Wenn du als AE mehrere Stakeholder auf einmal bespielen musst, hilft dir dieses einfache 5-Tage-Framework, um systematisch Vertrauen aufzubauen, ohne dich zu überfordern.

 

Tag 1: Discovery & Buying Map skizzieren
→ Wer ist drin? Wer fehlt? Wer blockiert?

 

Tag 2: Champion-Empowerment
→ Mini-Pitch bauen, Argumente liefern, Slack-ready Content geben

 

Tag 3: Technisches Vertrauen
→ API-Doku, Hosting-Infos, Compliance in einfacher Sprache an den Tech Lead senden

 

Tag 4: Wirtschaftliche Begründung
→ ROI-Kalkulation und Business Case aufbereiten (inkl. Szenarien, Break-even)

 

Tag 5: Gemeinsame Entscheidung vorbereiten
→ Klar strukturierte Präsentation für internes Alignment bauen (Notion, PDF oder Miro)

 

Tipp: Mach jeden Tag einen kleinen, gezielten Move – statt zu hoffen, dass der Deal „sich entwickelt“.
Du steuerst. Nicht der Zufall.


5. Was erfolgreiche SaaS-Sales-Teams anders machen

Die besten Outbound-Teams in der SaaS-Branche haben eines verstanden:
Es geht nicht nur um das Tool – sondern um den Entscheidungsprozess.

Hier ein paar echte Erfahrungswerte aus SaaS-Teams, die regelmäßig komplexe Deals abschließen:

  • Sie behandeln den Buying Committee Prozess wie ein Projekt, nicht wie einen Call-Thread
  • Sie dokumentieren jede Stakeholder-Interaktion systematisch – und passen ihre Argumentation aktiv an
  • Sie nutzen interne Champions nicht nur als Vermittler, sondern als Brand Ambassadors
  • Sie liefern Klarheit statt Begeisterung – und gewinnen damit das Vertrauen der wirtschaftlichen Entscheider
  • Sie bauen früh Tech- und Data-Vertrauen auf, um später keine bösen Überraschungen zu erleben

Und das alles auf Basis einer einfachen Maxime:

„Niemand entscheidet allein. Also verkauft niemand allein.“

8. Fazit + dein 5-Tage-Aktionsplan für den nächsten Multi-Stakeholder-Deal

„Ein Buying Committee ist kein Hindernis. Es ist eine Einladung zu einem besseren Verkaufsprozess.“

B2B SaaS Buying Committees sind heute Standard.
Vor allem bei komplexeren Produkten, größeren Kunden und längerfristigen Verträgen kommst du ohne sie nicht mehr zum Abschluss.

Und doch behandelt die Mehrheit der SaaS-Vertriebler diese Buying Committees wie ein Bonus-Level – statt wie den eigentlichen Deal.

Was du jetzt weißt:

  • Es gibt nicht den einen Entscheider, sondern fünf (mindestens)
  • Jeder von ihnen tickt anders – und braucht andere Argumente
  • Du musst Vertrauen nicht nur aufbauen, sondern orchestrieren
  • Es kommt weniger auf deine Folien an – sondern auf deinen Prozess


Was du ab jetzt anders machen solltest

Hier nochmal die zentralen Takeaways:

  • Verkaufe nicht an Firmen – verkaufe an Menschen
    Jeder Stakeholder hat eigene Ziele, Ängste und Perspektiven.
    Wenn du das ignorierst, verlierst du den Deal im Stillen.
  • Warte nicht auf Konsens – kreiere ihn
    Du bist nicht Teilnehmer des Entscheidungsprozesses.
    Du bist der Dirigent. Der Moderator. Der Impulsgeber.
  • Baue Vertrauen horizontal auf
    Nur mit einem Ansprechpartner zu reden, reicht nicht.
    Du brauchst Kontaktflächen auf mehreren Ebenen – wirtschaftlich, technisch, operativ.
  • Dein Content muss wandern können
    Baue Content, der geteilt wird:
    Kurze Texte. Klare Stories. Echte Beispiele.
  • Steuere den Prozess – auch wenn du nicht eingeladen wirst
    Du brauchst eine Map, eine Timeline, eine Logik.
    Sonst wirst du gesteuert – oder ignoriert.

Dein 5-Tage-Aktionsplan für komplexe B2B SaaS Deals

Hier ist dein Schritt-für-Schritt-Blueprint für die nächsten fünf Tage, wenn du gerade einen Multi-Stakeholder-Deal vorbereitest oder reaktivieren willst:

 

Tag 1: Die Buying Map erstellen

  • Notiere alle bekannten Stakeholder
  • Ordne sie ihren wahrscheinlichen Rollen zu: Champion, Entscheider, Gatekeeper, Influencer, End User
  • Notiere: Wer fehlt dir? Wer ist ein Risiko?

Frage für dich:
„Würde ich diesen Deal forecasten – mit dem Wissen, wer aktuell am Tisch sitzt?“

 

Tag 2: Champion aktivieren & ausrüsten

  • Erstelle ein kurzes Pitch-Dokument oder eine Slack-ready Nachricht, die dein Champion intern nutzen kann
  • Biete dich als Ressource an („Ich kann das auch in 10 Minuten für euch pitchen“)
  • Kläre mit ihm: Welche Hürden erwartet er intern?

Ziel: Der Champion fühlt sich nicht allein – sondern wie Teil eines Teams.

 

Tag 3: Technisches Vertrauen aufbauen

  • Sende Security-Doku, Hosting-Info oder API-Beispiele proaktiv an technische Ansprechpartner
  • Biete an, einen Tech-Sync-Call zu machen – ohne Sales-Fokus
  • Zeige, dass du technische Anliegen nicht als Hürde, sondern als Teil der Lösung verstehst

Ziel: Der Tech-Verantwortliche sieht dich als strukturierten, professionellen Partner.

 

Tag 4: Business Case & ROI liefern

  • Berechne den wirtschaftlichen Nutzen: Einsparungen, Umsatzpotenzial, Zeitgewinn
  • Bereite die wichtigsten Zahlen visuell und einfach auf
  • Optional: erstelle eine kleine „Kostet-vs.-Zahlt-sich-aus“-Gegenüberstellung

Ziel: Der wirtschaftliche Entscheider kann sich ohne viel Aufwand ein Bild machen.

 

Tag 5: Gemeinsamen Entscheidungsprozess gestalten

  • Frage nach: „Was brauchen wir, damit alle Beteiligten sich sicher fühlen?“
  • Biete eine kurze Entscheidungspräsentation an – mit Benefits für alle Rollen
  • Bereite dich auf typische Einwände oder Unsicherheiten vor

Ziel: Du führst das Gespräch über die Entscheidung – nicht über dein Produkt.

 

Bonus-Tipp: Sei der Vertrauensanker – nicht der Verkäufer

In Buying Committees entscheidet nicht der beste Pitch – sondern das höchste Vertrauen.

Sei der Ansprechpartner, dem man zutraut, das Team nicht nur zu überzeugen, sondern mit ins Ziel zu führen.
Denn genau das erwarten moderne B2B-Kunden heute:

Keinen Verkäufer. Sondern einen Sparringspartner. Einen Prozessversteher. Einen Möglichmacher.


Und was jetzt?

Wenn du diesen Artikel gelesen hast, hast du jetzt das komplette Toolkit:

  • Verständnis für die Dynamik in Buying Committees
  • Strategien für Kommunikation, Argumentation und Vertrauen
  • Klare Templates und Aktionspläne für jeden Dealtyp

Jetzt liegt es an dir – dieses Wissen zu leben, nicht nur zu kennen.

Denn in komplexen Sales-Prozessen gewinnt nicht der Lauteste.
Sondern der, der am besten versteht, wie Gruppen entscheiden.

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